Was braucht man, um Interim-IT-Projektmanager zu werden?

Von Robert Half on 8. Dezember 2023
Geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Die Nachfrage nach digitalen Transformationsprojekten rückt diejenigen ins Scheinwerferlicht, die diese Projekte umsetzen sollen. Tom Ward, Direktor bei Robert Half in Australien, erklärt, warum Interim-IT-Projektmanager so wichtig sind.

Die Unternehmen stehen vor einer klaren Weggabelung: Entweder sie entwickeln ihre Technologien, Systeme und Prozesse weiter oder sie müssen damit rechnen, den Anschluss im Wettbewerb zu verlieren. Neue Arbeitsweisen, ein sich veränderndes Kundenverhalten und die gestiegene Bedeutung von Datenverwaltung – das alles bezeichnet die digitale Transformation – sind zu Triebkräften des Wandels geworden. In dem Maße, in dem Unternehmen ihr digitales Rückgrat ausbauen, sehen sie sich auch mit einer wachsenden Zahl von Cyberangriffen konfrontiert und sind versuchen gleichsam, ihre Systeme besser vor Angriffen von außen zu schützen.

Eine grundlegende Herausforderung: In den Unternehmen fehlt das nötige Fachwissen, um besagte Projekte durchzuführen. Technisch sind die Unternehmen bereits oft gut ausgestattet, aber vor allem kleine und mittelständische Unternehmen beschäftigen in der Regel keine Vollzeit-IT-Projektmanager. Doch gerade dann, wenn mehrere Abteilungen an der Umsetzung eines Projektes beteiligt sind, sind diese Fachkräfte unverzichtbar.  

Timing ist alles

In der Regel werden Interim-IT-Projektmanager in einer der drei Szenarien gebraucht:

  • Die proaktive Phase: Die Interim-IT-Projektmanager sind gleich zu Beginn eines Projektes an Bord. Sie sind fester Bestandteil des Teams schon in der Planungsphase und beraten bei der Evaluierung des Projektumfanges, in Einzelfällen können die Manager sogar bei der Auswahl des Technologieanbieters beratend überstützen. 
  • Halbzeit: Nachdem die Business-Analysten ihre Marktsondierung abgeschlossen haben und bspw. ein Technologieanbieter ausgewählt wurde, kommt ein Interim-IT-Projektmanager hinzu und übernimmt. Er knüpft genau an dieser Stelle an und setzt die vielen Puzzleteile zusammen. Dieses Szenario bietet sich an, wenn ein Unternehmen über technisches Fachwissen verfügt, aber Hilfe bei der Umsetzung benötigt.

  • Der Hilferuf: Der Interim-IT-Projektmanager wird dann konsultiert, wenn das Projekt nicht gut läuft. Entweder löst er einen Mitarbeiter ab, der mit der Aufgabe betraut war und wird als Art Berater hinzugezogen, um entsprechende Hilfestellungen zu geben. Ein Beispiel: Ein Kunde hatte ein Finanzsoftwareprojekt, das deutlich über dem Budget lag. Der suchte jemanden, der erfahren in ressourcenschonender Arbeitsweise und damit mit Kostensenkungen hat, um das Projekt wieder auf Kurs zu bringen. Der Experte, den wir gefunden haben, hat beides möglich gemacht: Das Projekt wurde unterhalb der festgesetzten Budgetgrenze abgeschlossen, das Projekt wurde unter dem Budget abgeschlossen, der Vertrag des Interimers wurde verlängert. 

Die Fähigkeiten, die zum Erfolg führen

In jedem dieser drei Szenarien überblicken und bewerten Interim-IT-Projektmanager schnell den Status eines Projekts, bevor sie die Projektteams leiten und führen. Die besten von ihnen haben daher eine Reihe einzigartiger Fähigkeiten und Erfahrungen entwickelt: Sie handeln entschlossen und arbeiten gut mit anderen zusammen; sie übernehmen Verantwortung.

Außerdem benötigen sie Geduld. Sie arbeiten oft mit mehreren Abteilungen zusammen, so dass die Fähigkeit, Einfluss zu nehmen, zu kommunizieren und Zustimmung zu gewinnen, wichtig ist. Interim-IT-Projektmanager brauchen ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz, um mit unterschiedlichen Mentalitäten und Persönlichkeiten arbeiten zu können. Anpassungsfähigkeit ist der Schlüssel, da sie in der Regel nur für eine begrenzte Zeit in einem Unternehmen arbeiten.

Der häufigste Weg zu dieser Rolle ist der Aufstieg eines Business Analysten in das Projektmanagement. Auf dem Weg dorthin werden die Kandidaten technische Zertifizierungen anstreben und ihre Soft Skills in der Zusammenarbeit mit anderen entwickeln. Es gibt zwar mehr geschäftsorientierte Projektmanager, die aus dem Bereich der Projektkoordination kommen, aber die Nachfrage nach technisch versierten Mitarbeitern ist bereits heute größer.

Proaktive Ansätze führen ans Ziel

Interim-IT-Projektmanager sind Führungskräfte, die Projekte zur digitalen Transformation durchführen können; sie sind häufig auch in der Lage, die wachsende Nachfrage nach Cybersecurity-Projekten zu bedienen. Wenn sich Unternehmen also für die Zukunft aufstellen, sind ihre Fähigkeiten von unschätzbarem Wert.

Am besten ist es, wenn Unternehmen zu Beginn Hilfe in Anspruch nehmen, um ein erfolgreiches Projekt auf die Beine zu stellen und durchzuführen, oder auf halbem Wege, wenn die ersten Vorarbeiten geleistet wurden. Es ist möglich, ein Projekt zu retten – die jüngsten Erfahrungen zeigen, dass dies häufig geschieht –, aber ein proaktiver Ansatz wird den Unternehmen mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeit geben, Veränderungen durchzuführen und umzusetzen.

Tom Ward, Director bei Robert Half, verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung und leitet den Technologie-Bereich von Robert Half in Melbourne, einschließlich der Personalbeschaffung in Festanstellung und auf Vertragsbasis.

 

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