5 IT-Rollen, die durch KI entstehen

Von Robert Half on 12. März 2024
Geschätzte Lesedauer: 5 Minuten

Generative künstliche Intelligenz schafft schnell neue Arbeitsplätze und beeinflusst dazu die bestehenden. Sebastian Mayer und Kentaro Ellert von Protiviti und Christian Schmitz von Robert Half diskutieren fünf Rollen, die durch KI geschaffen und entsprechend beeinflusst werden.

Im Jahr 2023 hat generative KI neue Dimensionen erreicht. Große Sprachmodelle, wie ChatGPT von OpenAI und Bard von Google, können helfen, Probleme zu lösen, Fragen zu beantworten und Vorhersagen zu treffen. Sie können Berichte verfassen, Bilder interpretieren und Daten analysieren. Ihre Verarbeitungs- und Lernfähigkeit trägt dazu bei, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Generative KI ist allerdings nur so gut wie die Daten, die sie enthält bzw. mit denen sie arbeitet. Es kommt also zum einen auf die Qualität dann und die dahinterliegenden ethischen Muster, wie diese Daten von der Maschine verarbeitet werden, vor allem dann, wenn diese praktische Entscheidungen Auswirkungen auf das Leben vieler Menschen hat. In diesem Artikel untersuchen wir fünf Rollen, die durch KI geschaffen und beeinflusst werden. Von den technischen Fähigkeiten der Modellentwickler, Prompt-Ingenieure und Datenwissenschaftler wird generative KI einen tiefgreifenden Einfluss auf IT-Fachleute haben. Sie wird aber auch Compliance-, Audit- und Risikoteams beeinflussen. In Zukunft wird sowohl technisches als auch ethisches Fachwissen von zentraler Bedeutung sein.

1. Modellentwickler 

Modellentwickler sind die technischen Experten, die KI-Lösungen entwickeln. Ein Beispiel aus der Praxis: Sie könnten zum Beispiel für oder in einem Unternehmen ein Tool entwickeln, das die Rechnungsbearbeitung unterstützt. Wir haben Modelle gesehen, in denen KI trainiert wurde, um Versicherungsansprüche anhand von Bildern beschädigter Autos und Satellitenkarten von Hurrikan-Schäden zu bewerten. Die Liste der möglichen Anwendungsfälle ist lang. Modellentwickler verfügen über Programmierkenntnisse und Erfahrung in der Entwicklung statistischer Modelle.

2. Prompt-Ingenieur 

Prompt-Ingenieure sind Übersetzer zwischen KI und Menschen; sie kommunizieren, was Unternehmen von der KI wollen oder erwarten. Wenn ein Unternehmen z. B. ein Whitepaper mit ChatGPT entwickeln möchte, reicht ein Ein-Satz-Prompt nicht aus. Wenn man nach einer Struktur und fünf Kernpunkten fragt und die Länge jeder Zusammenfassung angibt, erhält man bessere Ergebnisse. Wir glauben, dass Prompt-Ingenieure einen IT-Hintergrund haben werden, weil sie verstehen müssen, wie diese Modelle funktionieren. Es gibt derzeit keinen Hochschulabschluss für Prompt-Engineering, daher gehen wir davon aus, dass diese Experten in den nächsten fünf Jahren vorrangig aus Studiengängen der Datenwissenschaft und Informatik ins Prompt Engineering drängen werden.

3. Data Scientist

Data Scientists sind die Brücke zwischen Rohdaten und der daraus entwickelten KI-Modelle, genauer gesagt bereits vorgelagerter Erkenntnisse über die zugrundeliegenden Daten. Sie stellen sicher, dass neue Tools auf der Grundlage guter, valider Daten entwickelt werden; sie schaffen die Grundlage, auf der Modellentwickler arbeiten können. In der Vergangenheit sorgten Data Scientists dafür, dass die richtigen Daten am richtigen Ort waren; heute berücksichtigen sie auch die Verzerrung von Daten. In Zukunft werden gute Daten auch ethische Daten sein müssen, und die Rolle des Datenwissenschaftlers wird sich in diese Richtung erweitern.

4. Ethik-Beauftragter 

Ethikbeauftragte stellen sicher, dass der Einsatz von KI und ihre Auswirkungen auf Mitarbeiter und Kunden fair und ausgewogen sind. Wenn ein Unternehmen beispielsweise ein KI-Tool für die Personalbeschaffung entwickeln möchte, aber die verfügbaren historischen Daten eher auf weiße Männer zwischen 30 und 40 Jahren ausgerichtet sind, wird das neue Tool eine Verzerrung enthalten - es ist das biased.  Voreingenommenheit wird die Chancen auf ein faires und ethisches Ergebnis negativ beeinträchtigen. Ethikbeauftragte kommen aus dem Bereich der Compliance, im Laufe ihrer Karriere in diesem Feld werden sie auch technische Fähigkeiten entwickeln. 

5. KI-Support - Prüfung und Risiko

Audit und der gesamte Bereich Risikobewertung werden sich durch die KI verändern. In der Vergangenheit befolgte ein Softwareprüfer beispielsweise eine Reihe von fest etablierten Schritten. Doch mit KI werden IT-Prüfer verstehen müssen, wie Algorithmen und selbstlernende Technologien funktionieren. Das Gleiche gilt für andere Bereiche des Betätigungsfeldes. Was passiert, wenn KI geistiges Eigentum entwickelt? Wem gehört es? Wie wird sich KI auf die Cybersicherheit auswirken und welche Risiken birgt sie? Prüfungs- und Risikoteams werden sich mit guten und schlechten Daten, der Erstellung von Modellen und den ethischen Aspekten der neuen Tools auseinandersetzen müssen.

An dieser Stelle wurden lediglich fünf Positionen beschrieben, die durch KI entstehen und von ihr beeinflusst werden. Es wird noch viele weitere geben. Aber die Ausgewogenheit der technischen und ethischen Fähigkeiten in dieser Liste zeigt, worauf es jetzt ankommt. In dem Maße, in dem Unternehmen KI einsetzen, um ihre Abläufe zu verbessern und neue Produkte auf den Markt zu bringen, müssen sie auch die Auswirkungen ihrer Entscheidungen berücksichtigen. KI ist ein mächtiges Werkzeug, aber wenn man es klug und ethisch bedacht einsetzt, wird es auf lange Sicht noch mächtiger und wichtiger für Unternehmen.

Sebastian Mayer ist Managing Director bei Protiviti Deutschland und verfügt über zwölf Jahre Erfahrung in den Bereichen IT-Beratung, Informationssicherheit, IT-Audit und SAP & ServiceNow Advisory. 

Kentaro Ellert ist Manager, er beschäftigt sich mit Fragen zu KI und ist Experte für KI-Regulierung bei Protiviti Deutschland. Er ist spezialisiert auf Compliance für Künstliche Intelligenz und unterstützt Unternehmen beim Aufbau ganzheitlicher KI-Governance und KI-Compliance-Management-Systeme.

Christian Schmitz ist Head of Technology Germany bei Robert Half. Der Tech-Experte berät seit Jahren branchenübergreifend Unternehmen zu allen Aspekten der IT und deren Digitalisierungsthemen mit Schwerpunkt Consulting und Recruiting, darunter Weltmarktführer und DAX40-Unternehmen.


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