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Ist eine Bewerbung ohne Anschreiben okay?

By Christina Holl on 4 July 2022
Geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Das Anschreiben ist für Jobsuchende oft die grösste Herausforderung bei der Bewerbung. Und auch der Grund für manche schlaflose Nacht. Umso bitterer dürfte es für sie sein, dass viele Personaler dem Dokument gar nicht mehr so grossen Wert beimessen. Aber sollte man deshalb eine Bewerbung immer ohne Anschreiben versenden?

Bedeutung des Anschreibens schwindet

Kommt Ihnen das bekannt vor? Sie feilen Stunden an einem Anschreiben für Ihre Bewerbungsunterlagen. Und fragen sich dann, ob es überhaupt gelesen wird?

Gute Frage. Schliesslich leben wir in Zeiten, in denen immer öfter HR-Bots die Vorauswahl der Bewerbungen übernehmen und die klassische Bewerbungsmappe allmählich ausstirbt. Da müsste eine Online-Bewerbung doch eigentlich auch ohne Anschreiben auskommen, oder?

Digitalisierung hin oder her – durchgesetzt hat sich die Bewerbung ohne Anschreiben bislang noch nicht. Fakt ist aber auch, dass der Lebenslauf und vor allem persönliche Referenzen in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen haben.

Viele Personalentscheider halten Bewerbungsanschreiben heute sogar für wenig aufschlussreich und machen sich lieber auf andere Art ein Bild von den Jobsuchenden. Sie kritisieren Anschreiben vor allem für deren inhaltliche Qualität. Oder anders gesagt: Es steht einfach wenig Erhellendes drin, wie eine Umfrage von Robert Half zeigt.

Viele Personaler akzeptieren Bewerbungen ohne Anschreiben

Tatsächlich haben viele Unternehmen Konsequenzen aus der geringen Aussagekraft gezogen: Fast die Hälfte (46 %) der Entscheider in den Schweizer HR-Abteilungen berücksichtigt heute auch Bewerbungen ohne Anschreiben. Ob jemand für eine Stelle fachlich geeignet ist, zeigt ohnehin eher der Lebenslauf. Weiteres Potenzial und die ebenso wichtigen charakterlichen Eigenschaften stellen sich dann in einem Vorstellungsgespräch heraus.

Bewerbung ohne Anschreiben vergibt Chancen

Wie wichtig ist das Anschreiben also noch? Zugegeben: Bei der Jobsuche und für die Einladung zum Vorstellungsgespräch spielt es eine immer geringere Rolle. Trotzdem: Ein präziser und mit Referenzen unterfütterter Text verbessert bei einigen Personalverantwortlichen weiterhin die Chance, in die engere Wahl zu kommen.

Es gibt nämlich in den HR-Abteilungen durchaus Fans von Anschreiben – und auch die haben ihre Gründe:

  • 40 % glauben, die Qualität eines Jobsuchenden anhand des Anschreibens einschätzen zu können. 
  • 53 % meinen, durch das Bewerbungsanschreiben ein umfassenderes Bild zu erhalten.
  • 38 % liefert das Anschreiben vertiefende Details zur Berufserfahrung. 

Solange Sie nicht explizit aufgefordert wurden, kein Anschreiben mitzuschicken, sollten Sie sich die Arbeit also machen. Denn ein gutes Anschreiben kann auch sonst perfekte Bewerbungsunterlagen abrunden. Wichtig dabei: Es sollte den Lebenslauf sinnvoll ergänzen. 

3 Tipps für ein überzeugendes Anschreiben

Aus den Umfrage-Antworten der Personalverantwortlichen wird klar, worauf es bei einem guten Anschreiben ankommt und welche Fehler Sie vermeiden sollten. Wichtig ist vor allem eines: Es muss einen Mehrwert bieten – und nicht bloss im Lebenslauf stehende Informationen wiederholen. 

Aber was gehört nun in einen guten, persönlichen Text, der das Interesse des Personalers weckt? Wie setzen Sie damit sich und Ihre Fähigkeiten optimal in Szene?

1. Gehen Sie auf das Anforderungsprofil ein: Ganz wichtig ist es, Ihre beruflichen Stationen nicht nur einfach aufzuzählen. Dafür gibt es schliesslich den Lebenslauf. Eine gute Bewerbung schreiben Sie, indem Sie auf das Anforderungsprofil des Jobs eingehen und zeigen, warum gerade Sie es bestens erfüllen. Nennen Sie konkrete Kompetenzen, die Sie in Ihrer bisherigen Karriere erworben haben. Aber bitte nur, wenn diese für die Stelle von Belang sind. Alles andere ist überflüssig.

2. Führen Sie Referenzen an: Untermauern Sie Ihre Glaubwürdigkeit mit Referenzen: Lassen Sie Ihre Leistungen von früheren Vorgesetzten oder auch ehemaligen Kollegen (die optimalerweise inzwischen selbst zu Führungskräften aufgestiegen sind) bewerten und bestätigen. So schlagen Sie gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Sie lassen Ihr Arbeitszeugnis quasi zusätzlich beglaubigen, unterstreichen Ihr Leistungsniveau und räumen mit dem Vorwurf auf, Anschreiben seien subjektiv.

3. Kurz, prägnant und individuell: Die Zeit von Personalern ist knapp. Wenn Sie ein Bewerbungsanschreiben verfassen, halten Sie sich möglichst kurz. Eine Seite reicht; mehr ist auf jeden Fall zu viel. Steigen Sie individuell ein, damit wecken Sie das Interesse. Am besten telefonieren Sie vorab mit der Personalabteilung und erkundigen sich genauer nach den Jobanforderungen. Das zeigt Engagement und kann als Aufhänger dienen. Und vergessen Sie nicht einen gelungenen letzten Satz.

Sie können auch gut darauf verzichten, ein Anschreiben für Ihre Bewerbungsunterlagen zu erstellen? Dann laden Sie einfach Ihren Lebenslauf hoch, und wir kümmern uns um alles Weitere.

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Bildquelle: © dustinlee - Unsplash.com

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