Trotz Unzufriedenheit harren Mitarbeiter in ihren Jobs aus

Durststrecken im Job kennt jeder Arbeitnehmer. Die Unzufriedenheit darf aber nicht zum Normalzustand werden – ein gewisses Mass an Zufriedenheit sollte für jeden Mitarbeiter das Ziel sein. Die Realität sieht aber häufig anders aus. 

Studie: Jeder Vierte ist unglücklich, doch ein Drittel will den Job nicht wechseln

Durststrecken im Job kennt jeder Arbeitnehmer. Die Unzufriedenheit darf aber nicht zum Normalzustand werden – ein gewisses Mass an Zufriedenheit sollte für jeden Mitarbeiter das Ziel sein. Die Realität sieht aber häufig anders aus, wie eine aktuelle Umfrage des Personaldienstleisters Robert Half zeigt: Ein Viertel (26 %) der Schweizer Befragten ist im Job unzufrieden. 

Jeder Dritte bleibt trotz Unzufriedenheit dem Arbeitgeber treu

59 % der Unzufriedenen bemühen sich bereits um einen Jobwechsel. Jedoch möchte ein Drittel trotz anhaltendem Arbeitsfrust das Unternehmen nicht verlassen. Die Gründe für das Ausharren sind vielfältig: Jeder Zweite (52 %) nennt Vorzüge des aktuellen Arbeitgebers, wie flexible Arbeitsmodelle oder ein gutes Gehalt. 29 % der Unzufriedenen möchte sich nicht von den Kollegen im Team trennen. Jeder fünfte Betroffene (19 %) glaubt nicht, dass sich seine Situation in einem anderen Unternehmen verbessern würde. 

Job-Verdrossenheit ist Risiko für Arbeitnehmer und Unternehmen

„Unternehmen sollten hellhörig werden, wenn ein Viertel der Arbeitnehmer unzufrieden und die Mehrheit davon bereits auf der Suche nach einem neuen Job ist. Aber auch für frustrierte Arbeitnehmer gilt es abzuwägen, wie sehr die Unzufriedenheit belastet“, erklärt Zerrin Azeri, Associate Director bei Robert Half in Zürich. Unzufriedenheit im Job darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da sie schnell in einem Burnout oder Boreout enden kann. 

Die Suche nach der tatsächlich passenden Stelle ist jedoch keine leichte Aufgabe. „Lange Bewerbungsprozesse, Unsicherheit, ob die eigene Qualifikation ausreicht, und gefühlt schlechtere Rahmenbedingungen lassen Arbeitnehmer häufig vor dem Jobwechsel zurückschrecken“, erklärt Azeri. Für sie ein fataler Fehler, denn es gibt zahlreiche Angebote, die Arbeitnehmern helfen, den ersten Schritt in Richtung Jobwechsel zu machen: „Von Bewerbungstrainings bis zur individuellen Beratung stehen wechselwilligen Arbeitnehmern heute eine ganze Reihe von Angeboten zur Unterstützung zur Verfügung. Zudem erhöhen professionelle Personalvermittler die Chance, Stellen zu finden, die wirklich zum Bewerber passen.“

Sie haben angegeben, derzeit unzufrieden in Ihrem Beruf, aber nicht aktiv auf Jobsuche zu sein. Was sind die Gründe dafür?

Zwar bin ich mit vielen Aspekten meines derzeitigen Jobs unzufrieden, es gibt aber auch Vorzüge auf die ich nicht verzichten möchte (z. B. flexible Arbeitsmodelle, Gehalt, Standort). 52 %
Zwar bin ich mit dem Job nicht zufrieden, ich möchte mich aber nicht von den Kollegen in meinem Team trennen. 29 %
Ich glaube nicht, dass sich meine Situation in einem anderen Unternehmen verbessert.  19 %
Ich habe momentan keine Zeit, Bewerbungen zu schreiben. 14 %
In meiner Stadt/Region gibt es keine anderen interessanten Arbeitgeber. 14 %
Der Aufwand einer Bewerbung inklusive Bewerbungsverfahren ist mir zu gross. 10 %
Ich habe nicht die geforderten Qualifikationen, die für einen Jobwechsel notwendig wären. 10 %

Die Umfrage im Auftrag von Robert Half wurde vom Marktforschungsinstitut YouGov im März 2019 unter 250 Arbeitnehmern durchgeführt.