Schweizer Unternehmen riskieren Zukunftsfähigkeit durch zu lange Bewerbungsprozesse

Unternehmen mit langen und komplizierten Bewerbungsprozessen haben schlechte Karten im harten Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte. Erfahren Sie hier, was die Arbeitnehmer als frustrierendste Schritte im Bewerbungsprozess betrachten. 

„Die Recruiting-Prozesse der Schweizer Unternehmen dauern zu lang, wodurch ihnen die besten Bewerber verloren gehen. Denn Top-Kandidaten entscheiden sich für andere Stellen, wenn sich der Bewerbungsprozess zu sehr in die Länge zieht. In der Folge werden weniger geeignete Mitarbeiter eingestellt, wodurch auf lange Sicht die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gefährdet wird“, sagt Sven Hennige, Senior Managing Director bei Robert Half.

Unternehmen mit langen und komplizierten Bewerbungsprozessen haben schlechte Karten im harten Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte. Kandidaten wünschen sich schnelle und einfache Recruitingabläufe und sortieren potentielle Arbeitgeber, die zu langsam sind, rasch aus. Das zeigt die Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half. Mit diesen Kardinalfehlern werden die besten Bewerber vergrault: späte Rückmeldungen zum aktuellen Stand im Einstellungsverfahren, schlechte Kommunikation und zu lang hinausgezögerte Entscheidungen (siehe Tabelle). Über die Hälfte (58 %) der Befragten verliert sogar ganz das Interesse an der Stelle, sobald der Bewerbungsprozess zu lange dauert.

Robert Half hat 500 Arbeitnehmer befragt:
Was ist für Sie der frustrierendste Schritt im Bewerbungsprozess?
Späte Rückmeldung darüber, wo ich mich im Einstellungsverfahren befinde 46%
Verzögerte Entscheidungsfindung 38%
Schlechte Kommunikation über die notwendigen Schritte des Einstellungsverfahrens 36%
Mehrere Vorstellungsgespräche beim gleichen Arbeitgeber 33%
Änderungen bei den Stellenanforderungen 26%
Fehlende Transparenz in Bezug auf Vergütung und Zusatzleistungen 26%
Enttäuschende Vertragsbedingungen 22%
Den Überblick über mehrere Vorstellungsgespräche/Stellenangebote zu behalten 19%
Schwierigkeiten beim Planen von Vorstellungsgesprächen 16%
Quelle: Robert Half, Arbeitsmarktstudie 2017, Befragte: 500 Arbeitnehmer in der Schweiz; Mehrfachnennungen möglich

Lange Recruiting-Prozesse senken die Produktivität

Entscheiden sich Kandidaten aufgrund von Frustration im Bewerbungsprozess gegen die vakante Position, führt das wiederum zu starker Belastung bei den verbleibenden Mitarbeitern. Es folgen höhere Krankenstände, steigende Arbeitsunfähigkeitsquoten und Umsatzeinbussen. Dennoch zeigt die Arbeitsmarktstudie von Robert Half, für die Personaler aus 100 Unternehmen befragt worden sind, dass die Zeitspanne zwischen der Ausschreibung einer vakanten Stelle bis zur Einstellung des neuen Mitarbeiters nicht sinkt, sondern immer grösser wird. Bei 54 % der Betriebe hat sich dieser Prozess zwischen 2013 und 2016 verlängert. 80 % der Unternehmen suchen bis zu drei Monate nach Mitarbeitern für ihre Teams. Bei Stellen mit Führungsverantwortung dauert es sogar noch länger. „Dagegen ist eine Stellenbesetzung bei Unternehmen, die ihre Recruiting-Prozesse optimiert haben, innerhalb von sechs Wochen erfolgreich erledigt“, so Hennige.

„Die Schweizer Unternehmen müssen ihre Recruiting-Strategien und -Prozesse überdenken und effizienter gestalten. Sehr häufig ist der Bewerbungsablauf zu kompliziert, zu viele Personen sind involviert, Entscheidungen und Budgetfreigaben dauern zu lang“, sagt Hennige. „Schlanke Prozesse gewährleisten ein schnelleres Recruiting und sind zudem kostengünstiger. Im Kampf um die besten Kräfte sollten Unternehmen darauf achten, den Wunsch der Bewerber nach Geschwindigkeit und Einfachheit zu erfüllen.“

 

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