Bewerbung: Die heikle Frage nach dem Salär ist kein Tabu mehr

Wer stellt im Bewerbungsgespräch die Gehaltsfrage – Unternehmen oder Bewerber? Die aktuelle Arbeitsmarktstudie von Robert Half weiss die Antwort.

Arbeitsmarktstudie 2015 von Robert Half

Darf ein Bewerber im Vorstellungsgespräch aktiv nach der Höhe des Gehalts fragen? Und wann ist die Frage angemessen? Die aktuelle Arbeitsmarktstudie im Auftrag von Robert Half zeigt, dass kein Bewerber mehr Hemmungen vor der Frage nach dem Salär haben muss.

92 % der befragten HR-Manager finden, Job-Kandidaten dürfen in Bewerbungsprozessen selbstbewusst auftreten und die eigenen Gehaltsvorstellungen von sich aus ansprechen. Als idealen Zeitpunkt für die Frage zum Salär nennt die Mehrheit der befragten Personalverantwortlichen (50 %) die zweite oder darauffolgende Bewerbungsrunde. Lediglich 8 % der befragten HR-Manager sind der Ansicht, Lohndiskussionen sollten stets vom Unternehmen initiiert werden.

Robert Half hat HR-Manager gefragt: "Wann ist es für Job-Kandidaten angebracht, im Bewerbungsprozess das Gehalt anzusprechen?"

  Total
Im zweiten oder in nachfolgenden Bewerbungsgesprächen. 50 % 
Während des Bewerbungsprozesses oder im ersten Bewerbungsgespräch. 26 %
Im letzten Bewerbungsgespräch oder in der Angebotsphase. 16 %
Niemals, eine Gehaltsdiskussion sollte immer vom Unternehmen ausgehen. 8 %

Quelle: Robert Half, Arbeitsmarktstudie 2015, Befragte: 100 HR-Manager

„Auch wenn ein attraktiverer Lohn und die Aussicht auf bessere Karrieremöglichkeiten in der Schweiz zu den wichtigsten Gründen für einen Jobwechsel zählen, sollten sich Bewerber Überblick über aktuelle Lohnhöhen informieren und einen realistischen Gehaltswunsch äussern. Die Schweizer Unternehmen sind derzeit zwar bereit, höhere Gehälter zu bezahlen, für individuelle Gehaltsvorstellungen müssen dennoch gute Argumente geliefert werden“, erläutert Yeng Chow, Manager bei Robert Half. 

„Während zu hohe Forderungen zu einem frühzeitigen Ausscheiden aus dem Bewerbungsprozess führen können, lassen zu niedrige Vorstellungen auf mangelnde Erfahrung oder ein mangelndes Selbstbewusstsein des Bewerbers schliessen. Die Erfahrung zeigt, dass Bewerber bei einem Arbeitgeberwechsel bis zu 10 % mehr Gehalt fordern können.“

Die wichtigsten 3 Tipps zur richtigen Gehaltsvorstellung:

  • Fixe Summe oder Gehaltsspanne? Sie sollten sich auf keine fixe Summe festlegen, sondern vielmehr eine Gehaltsspanne definieren, die Ihren Vorstellungen entspricht. Überlegen Sie sich in diesem Zusammenhang auch, was Ihre Untergrenze ist und ob es ggf. nicht-monetäre Zusatzleistungen gibt, die Sie anstelle Ihrer Wunschsumme akzeptieren könnten. Eine Gehaltsübersicht für über 60 ausgewählte Positionen finden Sie hier.
  • Klein oder gross? Waren Sie vorher in einem grossen Konzern beschäftigt und gehen Sie nun in ein mittelständisches Unternehmen? Wechseln Sie in eine andere Branche? Und ist der neue Arbeitsplatz womöglich mit einem Umzug in eine andere Stadt verbunden? All diese Aspekte sollten Sie in Ihren Gehaltsvorstellungen berücksichtigen.
  • Karriere oder Work-Life-Balance? Identifizieren Sie den Hauptgrund für Ihren Jobwechsel. Falls Sie aufgrund mangelnder Karriereperspektiven oder einer unausgeglichenen Work-Life-Balance eine neue berufliche Herausforderung suchen, sollten Sie diese Aspekte im Gespräch mit Ihrem zukünftigen Arbeitgeber unbedingt ansprechen. Zeigen Sie sich flexibel aber achten Sie darauf, nicht unter Ihre Mindest-Gehaltsvorstellung zu gehen.